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Seit 1990 braut
die Sonnenbräu AG in Rebstein Maisbier,
und seit 1998 verwendet sie dafür Ribel war einst das Hauptnahrungsmittel der Rheintaler Bevölkerung zwischen Zizers im Kanton Graubünden und dem Bodensee. Mit der Modernisierung der Ernährung wäre dieses Kulturgut beinahe unwiederbringlich verschwunden und wurde als Arme-Leute-Gericht zunehmend verschmäht. Es wurde gekocht, gebraten und dann bereits zum Frühstück in den Kaffee getunkt. Heute ist der Ribelmais gemahlen auf dem Markt, es gibt aber auch Ribelteigwaren, Ribelbrot und - wie gesagt - Ribelbier. Jetzt erlebt der Ribelmais eine Renaissance.
Aus der Geschichte Der Ribel und das Rheintal, das ist eine lange Geschichte. Die ersten Maispflanzen gelangten Ende des 15. Jahrhunderts aus Mittelamerika nach Spanien und Italien. Dort verdrängte der Mais rasch lokale Getreidesorten und ersetzte vor allem in ärmeren Bevölkerungsschichten den stets knappen Weizen. Der Maisanbau weitete sich in den Orient und später nach Mitteleuropa aus. Wann genau die Pflanze im Rheintal Fuss fasste, lässt sich nicht mehr genau eruieren. Erste Erwähnungen finden sich in Zehntenabrechnungen des 17. Jahrhunderts. Im föhn-verwöhnten, eher feuchten Rheintal fand die wärmeliebende und robuste Maispflanze, die weniger anfällig war auf Pilzkrankheiten, klimatische Bedingungen vor, die ihr zusagten. In der Folge wurde der Mais oder Türggen (von der Bezeichnung «grano turco», türkischer Weizen) rasch zur Ernährungsgrundlage der bäuerlichen Bevölkerung - und blieb es während 300 Jahren. Im 19. Jahrhundert galt der Ribelmais als "Brot des Rheintals". "Unser Mais ist weiss-beige, und dass er anders ist, schmeckt man. Vor allem ist der Ribelmais aber Teil unserer Identität" meinen die Rheintaler.
Zum Jubiläum ein Ribel-Maisbier Es galt, das
100-Jahr-Jubiläum der Brauerei Sonnenbräu AG mit einer neuen Bierkreation zu
feiern. Im wachsenden Weltmarkt besann man sich wieder stärker auf regionale
Eigenheiten. Das Jubiläumsbier der Rheintaler Brauerei wurde ein Maisbier. Das
war allerdings schneller gesagt als getan. Denn Mais und Gerste, das waren zwei
Paar Schuhe. Maisstärke lässt sich nicht ohne weiteres verzuckern (was für die
Bierherstellung unumgänglich ist), im Fettgehalt des Maises sah man eine Gefahr
für den Bierschaum. Es brauchte eine besondere Technologie. Das Engagement
lohnte sich. Das Rheintaler Maisbier, für das bald einheimischer Ribelmais
verwendet wurde, entwickelte sich mit seinem reinen Geruch, der goldigen Farbe,
dem runden, gegenüber herkömmlichem Bier weniger herben Geschmack zum
Markenzeichen der kleinen Brauerei. Ribelmais erhält AOC-Label 1998 gründeten
eine Handvoll Ribel-Verfechter - Bauern, Müller, Verarbeiter - den Verein
Tatsächlich ist die Anbaufläche von ursprünglich rund 3000 Hektaren innerhalb des letzten Jahrhunderts auf knapp 3 geschrumpft. Jetzt wurde die Anbaufläche wieder auf ca. 14 Hektaren erweitert. Es werden wieder ca 50 t Ribel-Mais pro Jahr in den Bezirken Unterrheintal (SG), Oberrheintal (SG), Werdenberg (SG), Sargans (SG), den Gemeinden von Fläsch (GR), Maienfeld (GR), Landquart (GR), Jenins (GR), Malans (GR), Zizers (GR), Untervaz (GR) und dem Fürstentum Liechtenstein produziert.
Woher stammt eigentlich die Bezeichnung Ribel?
Versuchen Sie den Rheintaler Ribelkuchen
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