Südtirol Weissburgunder Seite 2 - Ernesto Pauli das Schweizer Weinportal

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Südtirol Weissburgunder Seite 2

Weinwissen
Fotsetzung Seite 2 der Diplom-Arbeit zum Weinakademiker
Südtirolers Gipfelstürmer - hoch hinaus mit dem Weissburgunder





4.4 Bevorzugte Weißburgunder-Lagen  

Die Anbaugebiete im Südtirol erstrecken sich über eine Länge von gerade 90 km aber auf diesen knapp   5400 Ha Rebfläche zeigen sich zahlreiche Klimazonen und Bodenarten. Wechselnde Ausrichtungen, verschiedene Höhenlagen sorgen für ganz unterschiedliche Weinberge und für ein wahres Kaleidoskop an Möglichkeiten, bei dem es die Winzer meisterlich verstehen, jede Rebsorte entsprechend dem Terroir einzusetzen. Wie wohl, das zeigt der Weißburgunder, der in Höhen ab 350m angepflanzt wird, was er liebt, denn dort bekommen die Reben genügend Sonne und werden durch kühlere nächtliche Temperaturen erfrischt, was die Frucht-und Säurenbildung fördert. So haben sich die 3 bevorzugten Anbaugebiete für Weißburgunder heraus kristallisiert:  Etschtal, Überetsch, Unterland.


Abbildung 7:  Weinbaukarte Südtirol – Anbauflächen Weissburgunder

Abbildung 8:  Südtirol – Anbaugebiete CRU-Lagen Weissburgunder




Abbildung 12:  Foto Weinbaugebiet Kaltern – See
5. Geologie und Böden

5.1 Bevorzugte Bodenstruktur

Böden mit ausreichender Wasserspeicherfähigkeit und einem höheren Kalkgehalt sind für eine gute Weißburgunderqualität notwendig. Südtirols Böden variieren von Region zu Weinbaulagen von Kalk, Granit, Schiefer und Porphyr.31 Das bedeutet, der Charakter der 3 Anbaugebiete entspricht der Weinlage, auf der sie gedeihen:

5.2 Etschtal

Rund um Terlan prägen die auffallend roten Porphyr-Verwitterungsböden und über Nals Moräneschotter die Weinberge. Diese wasserdurchlässigen Böden sind auch der Grund, warum hier besonders langlebige, betont mineralische, gut strukturierte Weißburgunder gedeihen. Bekannte Crus-Lagen sind Vorberg/Terlan und Sirmian/Nals wo bis auf 900 müM in windgekühlten Steilhängen bestes Lesegut bearbeitet wird.

5.3 Überetsch  

Das Herz der Weinregion Südtirols sind die Weinbaugemeinden Eppan-Kaltern. Aus dem Überetsch sind am meisten Informationen über den Weißburgunder und die Rolle des Rebstandortes zur Weinqualität in Form  verschiedener Projektstudien bekannt. Bereits seit 1993 forscht man am Versuchszentrum Laimburg im Rahmen eines Sorten-Lagen-Projektes34  am Einfluss des Standortes auf die sensorischen Eigenschaften der Weine.
In Eppan und Kaltern wurde an 8 Standorten das Sorten-Lagen-Projekt mit Weißburgunder durchgeführt. Die Meereshöhe der Versuchsstandorte schwankt zwischen 247m in St.Josef am See/Kaltern und Eppan-Berg mit 572m. Die Vielfalt der Standortbedingungen im Überetsch wird durch die Wahl der Lagen gut vertreten.

In Eppan-Berg; Kaltern-Dorf; St.Josef am See  sind Böden auf Kalkgesteinschutt, um St.Pauls SchwemmkegelAblagerungen festgestellt worden. Die Böden in Girlan-Doos; Schreckbichl,  Kaltern-Mazzon sind Moräneschotter aus Gletscherablagerungen auf langgezogenen Hügelformen und stellen flächenmässig den grössten Anteil der weinbaulich genutzten Flächen des Überetsch dar.


Abbildung 10:  Bodenquerschnitt am Mendelabhang

Abbildung 11:   Foto Mendelabhang - Eppan-Berg


5.4 Unterland  

Das südlichste Anbaugebiet Südtirols ist nicht nur das grösste, sondern auch das wärmste. Auf Höhenlagen von ca. 800 müM ist die CRU-Lage Penon oberhalb Margreid.

Besonders charaktervolle, säurebetonte, frische Weißburgunder stammen aus Lagen der Dörfer Mazon und Montan auf der linken, und gleichzeitig kühleren Talseite, mit Weinberglagen von bis zu 800 m. Die weltweit einmalig steinigen Böden aus Dolomit-Kalkgestein42  prägen die mineralische Frische und straffe Säure im Wein.


6. Klima

6.1 Klima Weinbaugebiet Südtirol  

Südtirol profitiert zweifellos von günstigen klimatischen und geologischen Voraussetzungen. So schonen die Alpen im Norden die Weinberge vor kalten Winden. Hinzu kommt das milde, alpinkontinentale Klima mit über 300 Sonnentagen im Jahr und die grossen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht. Im Süden hingegen, öffnet sich der Talkessel, sodass die mediterranen Strömungen vom Gardasee und dem Mittelmeer kommend, die Reben verwöhnen. Dies zeigt sich dadurch, dass im südlichen Unterland, die Weißburgunder-Ernte gut 2 Wochen früher anfällt als im nördlichen Etschtal.43   Dadurch weist jede Lage sowohl ein spezifisches Mikroklima als auch eine eigene Bodenstruktur auf und die Weine erhalten einen ausgeprägt gebietstypischen Charakter.      


Tabelle 6:  durchschnittliche Sonnenstunden – Regenmenge /Jahr


6.2 Qualität – Boden oder Klima?

Eng verbunden mit der Frage nach dem Einfluss des Standortes auf die Weinqualität ist auch jene, ob der Boden oder das Klima den Wein mehr prägt. Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten, da sowohl das Klima als auch der Boden voneinander untrennbare Bestandteile des Standortes sind.

Allerding sollte bei der Beurteilung des Einflusses von Standortfaktoren nicht vergessen werden, dass im Südtirol die Bewässerung der Weinberge möglich ist und dadurch mit Sicherheit einige standortspezifische Faktoren verwischt werden.

Von Bedeutung ist aber auch, die Wahl des Lesezeitpunktes oder die Entscheidungen des Kellermeisters die einen ebenso grossen Einfluss haben, wie die Suche nach der optimalen Standort-Rebsorten-Kombination.


Tabelle 7:  Faktoren für Qualität des Weissburgunders

Tabelle 8: Faktoren für Qualität des Weissburgunders - auf Region bezogen


7.    Sensorik

7.1  Sensorische Eigenschaften

Anhand der Sorten-Lagen-Studie zeigten die sensorischen Eigenschaften einige signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Weinberglagen. Nennenswert ist,  der deutliche Unterschied zwischen Weißburgundern verschiedener Höhenlagen bezüglich ihres analytischen Säurespektrums. Daraus kann auch das „unterschiedliche Säureempfinden im Mund“ bei der Verkostung der Weine abgeleitet werden. Es zeigte sich, dass auf Böden von tieferen Lagen (St.Josef am See/Kaltern) mit höheren Jahresdurchschnittstemperaturen, die für die Erkennung der Sorte wichtigen Aromadeskriptoren „Apfel-Birne“ zu wenig ausgeprägt sind. In höheren Lagen aber mehr „Zitrusfrucht-Apfelnoten“ dominieren. Die Bodenzusammensetzung hat sich ebenso auf das Säurespektrum niedergeschlagen, so führten sandige und saure Böden zu niedrigeren Säurewerten.


Abbildung 13:  Hauptkomponentenanalyse Sensorik der Weine aus versch. Lagen



8.  EFRE-Projekt – PINOT BLANC

8.1 Das EFRE-Projekt  PinotBlanc

Dank dem Europäischen Fonds für Entwicklung (EFRE) konnte ein weiteres Projekt in Bezug mit dem Weißburgunder gesichert werden. Das im November 2016 für 3 Jahre angelegte Projekt „PinotBlanc“ ,am Versuchszentrum Laimburg, soll die wichtigsten Inhaltsstoffgruppen des Weißburgunders und die Abhängigkeit von Höhenlage und Lesezeitpunkt analysieren.


8.2 Weißburgunder leidet unter der Klimaerwärmung

Die typische Stilistik des Südtiroler Weißburgunders leidet unter der Klimaerwärmung. Durch den Temperaturanstieg in den Alpen zwischen 1920-2010 um 1,9°C nimmt der Säuregehalt stark ab. Dies zwingt die Weinbauern dazu, die Ernte von Jahr zu Jahr vorzuverlegen, was die organoleptischen Eigenschaften des Weines in Gefahr bringt.    


Tabelle 9:  Welche Eigenschaften bestimmen die Typizität

Tabelle 10: Welche Eigenschaften bestimmen die Typizität der Region


Fortsetzung folgt
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